Ausgewählte Blindtexte Schnipsel, Stammtischparolen, Zettel u.a. –

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16.12.25

Baryl

Mannmann, bin ich müd. Vorhin um sechs hab ich erstmal gefrühstückt, das hab ich heut morgen nur schnell. Nach dem Frühstück, dem vorhin, war ich dann so richtig müd und bin hier ein paar Mal glatt & kurz weggepennt. Kein Mensch sollt gezwungen werden, um 7.30 aufzustehen oder früher und für Geld schon gar nicht und für den MD auch schon gar nicht und das zum zweiten Mal gar gar nicht. Dann hab ich von acht bis zehn gewartet und da kamse dann und kommen solltse zwischen acht und zehn. Ganz schlecht wars nicht, fast hätt ich da schon was geschrieben, aber ich dacht, wenn ich jetzt was schreib, dann kommtse bestimmt und dann muß ich mittendrin aufhören. Hab ich also derweil die »Kameliendame« weitergehört. »Erwarten Sie meine Befehle«. Na, der hätt ich geholfen. Aber deswegen gefällt das Frauen so gut, da sehen sie dann ihr Leben abgebildet und wie sie ihre Typen rumscheuchen und die finden das dann auch noch toll. Diesmal wars ne Ossimilf, so im besten Sinn, wenns das da geben kann und sie hatte dermaßen viel Zeugs dran, daß ich kaum noch Luft gekriegt hab und sie hatte Probleme, ihr Notebook zu starten und ich habse gefragt, ob sie meinen Laptop will. Wolltse aber nicht. Ich war tranig und hab ein paar Sätze nicht grade zusammengebracht und hab gehustet und schnaufen war auch nicht so und fast hätt ich aus Versehen wirklich zu heulen angefangen diesmal und sie meint dann, daß ich mit Atmen ja keine Probleme hätt und so um viertel nach elf istse dann gegangen und ich hab wieder nicht aufgepaßt und war wieder nicht tranig genug. Na, Mahlzeit. Das geht genauso raus wie beim ersten Mal und ein drittes Mal gibts nicht. Ok, da muß ich dann deswegen nicht nochmal um 7.30 aufstehen. Always look at the bright side of life. Dann hab ich bei »Baryl« vom Knopfler vierzehn Mal die Gitarre angehört und da hab ich dann echt geheult, weils so schön ist und ich dacht mir, ich geb mal ne Kontaktanzeige auf oder wie das heut heißt und da schreib ich dann rein »Suche Frau, die vierzehn Mal die Gitarre bei ›Baryl‹ anhört« und sowas, hab das aber wieder verworfen. Sie haben jetzt einen Roboter erfunden, der weiche Hände hat und mit den weichen Händen kann er Puzzles machen, dann kann der Roboter daheim sitzen und das Puzzle machen und derweil kann man arbeiten gehen, hat das Radio gesagt. Sie haben aber nicht gesagt, was man macht, wenn man keinen Bock auf Puzzles hat und deswegen eh keinen Roboter dafür braucht. Danach bin ich im Kreis gelatscht, hab ein bissl rumgeklickt und rumgeguckt und zum Fenster rausgeguckt und nachher was geschrieben und hab überlegt, was ich mit dem halbleergefressenen Tag noch anfang. Oder viertel? Drittel? Wasweißich. Dann hab ich was nachgeguckt und hab dem Pfauenauge ein paar Stückchen Orange hingestellt, weil das da stand, daß man das machen soll. Seither hat er sich nicht mehr bewegt, aber eigentlich schon vorher nicht. Dann hab ich gefrühstückt, wie gesagt und war dann so richtig müd und bin hier ein paar Mal glatt & kurz weggepennt. Dann hab ich wieder ein bißchen rumgeklickt und ein paar Sachen gelesen, die alle furchtbar toll finden und die furchtbar langweilig waren. Ich glaub, das finden alle so furchtbar toll, weil sie dann nicht merken müssen, wie langweilig ihr Leben ist. Dann hab ich nen KI-Zombikurzfilm geguckt, der nicht schlecht war, aber das waren nur zehn Minuten und ich hab ihn auf einskommafünffacher Geschwindigkeit geguckt, das war also nicht so lang und wahrscheinlich fand ich ihn deswegen nicht langweilig, weil er schnell und schnell vorbei war. Dann hab ich überlegt, ob ich heut noch was koch und wann ich zu Mittag oder Abend eß oder ob ich mir nur ein, zwei Brote reinpfeif und früh ins Bett geh, weil ich müd bin und dann morgen wieder früh aufsteh, weil schlecht war das eigentlich nicht, aber es sollt echt keiner gezwungen werden und gezwungen werden dürfen schon gar nicht und für Geld schon gar gar nicht und für den MD eh nicht.

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Auszug aus meinem Buch »Öfter mal das Unbekannte – Geschichten und -chen« 
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